Antoine Jully erschafft in Oldenburg ein Ballett auf Musik von Allan Pettersson

Das hat es seit 1976 nicht mehr gegeben, als Birgit Cullberg in Stockholm auf Petterssons 7. Sinfonie ein Ballett namens „Rapport“ erdachte. Und doch gibt es immer wieder Künstler anderer Genres, seien es Maler, Filmemacher, Jazzmusiker, die sich auf Allan Pettersson als Inspirationsquelle berufen. So konnte es nur eine Frage der Zeit sein, bis sich auch wieder ein Choreograf der Musik nähern würde.

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Antoine Jully ist Choreograf am Staatstheater Oldenburg und kam in Kontakt mit Petterssons Musik, die ihm ideal geeignet erschien, ein Ballett über die verschiedenen Geschlechter und Geschlechterrollen zu entwerfen: „men and women“ kam heraus, eine Art Bewegungs-Selbstreflektion einer Compagnie über eine Compagnie, die sich in immer wechselnden Beziehungen zueinander auf der Bühne begibt.

Für eine solche Innenschau sind die 60 Minuten, die Allan Petterssons 6. Sinfonie zeitlich hergibt, fast schon zu kurz, denn visuell vermag man sich nur schwer zu orientieren, und der Überfluss scheint aber konzeptionell von Jully begründet zu sein. Die Tänzer geben alles und vermutlich – noch mehr, das spürt man in der übertragenen Spannung, zudem läßt das auf Symbole reduzierte Bühnenbild (Alexandra Teigmann) eine völlige Sichtkonzentration auf die wild wuchernden Körper (Judith Adams Kostüme verstärken diesen Eindruck) zu.

Dass man Allan Petterssons sinfonische Musik allerdings aus einem Orchestergraben hört, ist die eigentliche Überraschung und/oder Uraufführung des Abends, denn das verleitet zu einem ganzen Berg an Überlegungen, inwieweit Pettersson überhaupt und berechtigt in ein Theater gehört. Diese Diskussion ist noch zu führen und wird hoffentlich durch ein Zutun und Inspiration innovativer Künstler spannend bleiben.

Trailer der Aufführung:

Weitere Aufführungen: 29.3. / 5.4. / 12.4. / 8.5. / 31.5.

Bilder der Inszenierung finden sich auf der facebook-Seite der BallettCompagnie Oldenburg

Zur Premieren-Seite beim Staatstheater Oldenburg

* Vorankündigung bei der NWZ, Artikel von Sabine Schicke

* Rezensionen: resmusica, Weser-Report/Delme-Report, Nordwest-Zeitung, Kreiszeitung